Humboldtⁿ verkündet Jahresthema 2026
Nordrhein-Westfalen ist durch verschiedene Strukturwandelprozesse geprägt: während das Ruhrgebiet und das Rheinische Revier eine tiefgreifende Transformation nach dem Stein- und Braunkohleabbau vollziehen, stehen in Ost- und Südwestfalen traditionelle Industrien, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und der Mittelstand unter Druck.
Die regionalen Herausforderungen sind dabei divers. Sie reichen von schwachen Sozialstrukturen und verschuldeten Kommunen im Ruhrgebiet, über Fachkräftemangel und neue Beschäftigungsformen im Rheinischen Revier, hinzu Abwanderung und Überalterung, Daseinsvorsorge und der Abhängigkeit von Hidden Champions in Ost- und Südwestfalen. Sie alle vereint jedoch eine notwendige Umstellung auf klimaneutrale Produktion und erneuerbare Energien, der technologische Wandel – Digitalisierung und Vernetzung der Produktion erfordern neue Kompetenzen und Geschäftsmodelle – sowie eine sozial ausgewogene Gestaltung der Transformation.
Politische Initiativen wie bspw. die “Ruhrkonferenz” die das Ruhrgebiet seit 2020 zur Chancenregion entwickeln soll, das Landesprogramm „Strukturwandel Rheinisches Revier“, die „Zukunftsagentur Rheinisches Revier“ oder das clusterpolitische Vorhaben „it’s OWL“ versuchen Menschen, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft zusammenzubringen und eine Transformation anzuschieben.
Der Strukturwandel im Ruhrgebiet stellte Gewerkschaften und Arbeitgeber*innen vor enorme Herausforderungen, die in den Kommunen bis heute nicht bewältigt sind. Welche Learnings können daraus für andere Strukturwandelprozesse gezogen werden? Hierfür müssen Kommunen, regionale Strukturen und die diversen Zielgruppen genauer betrachtet werden.
Die Spannungsfelder in den Transformationsprozessen von Ost bis West, werden im Laufe des Humboldtⁿ-Jahres 2026 aus historischer, regionaler, soziologischer, ökonomischer und technologischer Perspektive beleuchtet und in verschiedenen Formaten untersucht. Ein zentraler Schwerpunkt liegt dabei auf der Kreislaufwirtschaft, die mehrere Transformationsherausforderungen – von Digitalisierung und Nachhaltigkeit bis hin zur Versorgungssicherheit – vereint.
In Kooperation zwischen Humboldtⁿ und dem Graduiertenkolleg Circular E-Cars werden Forschungsansätze insbesondere zur Kreislaufwirtschaft der Konsortialpartner RWTH Aachen, Universität Siegen, dem Wuppertal Institut sowie der FH Münster präsentiert und diskutiert.
Literatur
Letmathe, Peter et al. (2024) ‘Transformation towards Sustainability'; Springer Cham; letzter Zugriff: 08.12.2025.
Heinze, Rolf G., Schupp, Jürgen (2023). Bürger- und Klimageld als Wende zu einer generationengerechteren Sozial- und Klimapolitik?. Letzter Zugriff: 08.12.2025.
Goerke, Ute, Kamlage, Jan-Hendrik (2023). Strukturwandel des Rheinischen Reviers: Partizipation der Zivilgesellschaft zwischen Anspruch und Wirklichkeit; RUFIS; letzter Zugriff: 08.12.2025.
Bitter-Krahe, Jan et al. (2025). Transformative Strukturpolitik in NRW: Ergebnisse des Forschungsprojekts "Konzeptionelle Ansätze einer transformativen Strukturpolitik zur Stärkung der regionalen Umweltwirtschaft in NRW"; Abschlussbericht. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Letzer Zugriff: 09.12.2025.
Veröffentlichungen des Graduiertekollegs Circular E-Cars sind in Kürze auf der Projektwebseite zu finden.

