Mehr Nachhaltigkeitsbildung im Schulunterricht für mehr Zuversicht im Leben - Wissenschaftsnetzwerke verstärken ihre Zusammenarbeit
Schüler*innen mehr Lust auf Wissen zur Bewältigung der Nachhaltigkeitsherausforderungen zu machen und ihnen zu signalisieren, dass sich mit diesem Wissen auch große Probleme lösen lassen – das ist das gemeinsame Ziel, für das zwei Nachhaltigkeits-Netzwerke aus der Wissenschaftslandschaft zukünftig enger kooperieren. Ansetzen wollen sie bei den Lehrkräften von morgen, denn sie sind es, die die nachfolgenden Generationen unterrichten und neben faktischem Wissen auch unverzichtbare Kompetenzen vermitteln. Umso wichtiger sei es, da sind sich die Verantwortlichen einig, die angehenden Lehrer*innen nicht nur für die Probleme, sondern auch für bereits vorhandene Lösungsansätze zu sensibilisieren und auszubilden.
Was macht nachhaltige Mode aus? Warum ist es wichtig, unter welchen Bedingungen der Kakao in meiner Tasse hergestellt wurde? Und wozu sollte ich Wasser sparen? Mit diesen und noch vielen weiteren Fragen beschäftigen sich Lernmaterialien im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE. Damit diese Fragen, ihre Antworten und Zusammenhänge zukünftig noch besseren Einzug in den Schulunterricht erhalten – und mehr noch – es gelingt, Schüler*innen mit Blick auf die daraus resultierenden globalen Herausforderungen durch Wissen mehr Zuversicht zu vermitteln, wollen die Nachhaltigkeitsinitiative Humboldtn, ein Zusammenschluss aller 16 NRW-Universitäten, und das Hochschulnetzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Lehrkräftebildung in NRW, ihre Zusammenarbeit vorantreiben.
Wissenschaftlich fundiertes Know-how für mehr Zuversicht
„Wissenschaft bietet neben der Problemanalyse der großen Herausforderungen zu Umwelt- und Klimafragen auch viele Lösungen. Diese Lösungsansätze aus der Breite und Tiefe der wissenschaftlichen Forschung noch viel stärker als bislang auch in die Lehrkräfteausbildung einfließen zu lassen, sehen wir als ganz wichtige, gemeinsame Mission an“, erklärt Prof. Dr. Birgitta Wolff, Sprecherin der Initiative Humboldtn. Ihr Kollege und Koordinator des BNE-Hochschulnetzwerks NRW, Prof. Dr. Andreas Keil, ergänzt: „Mit unserem Engagement setzen wir uns schon seit einigen Jahren dafür ein, dass unsere zukünftigen Lehrkräfte während ihres Studiums lernen, lösungsorientierten Unterricht im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu planen und das auch entsprechende didaktische Konzepte entwickelt, erprobt und wissenschaftlich evaluiert werden.“
Gerade mit dem Wissen aus den MINT-Fächern, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, sei das Potenzial, die Welt positiv mitzugestalten, für heranwachsende Generationen enorm, so Wolff. „Unsere gemeinsame Aufgabe ist es nun, das auch zu vermitteln und damit den berechtigten Sorgen vieler Jugendlicher Rechnung zu tragen. Es gibt Gründe für Zuversicht und die sind wissenschaftlich fundiert.“ Am besten könne das gelingen, wenn angehende Lehrkräfte als Multiplikator*innen wirken und ihr im Studium erworbenes Know-how an ihre Schüler*innen weitergeben. Mit ihrer Kooperation wollen die beiden Netzwerke ihre Sichtbarkeit in der Lehramtsausbildung stärken sowie unter anderem universitätsübergreifende Veranstaltungs- und Lehrformate schaffen, die das Anliegen unterstützen.
Mehr Hintergrund
2021 haben sich die 16 Universitäten des Landes NRW gemeinsam mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie zur Initiative Humboldtⁿ zusammengeschlossen, um das Thema Nachhaltigkeit in den Hochschulen aktiv zu fördern. Humboldtⁿ versteht sich als Multiplikatorin und Mittlerin zur Koordination gemeinsamer Forschungsinteressen der Universitäten, des Wuppertal Instituts und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste sowie weiterer Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen. Sie bündelt Expertise und Kompetenzen der Grundlagenforschung und der umsetzungs- und anwendungsorientierten Nachhaltigkeitsforschung in einer gemeinsamen Plattform.
Das Hochschulnetzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Lehrkräftebildung in NRW ist ein Zusammenschluss von derzeit 270 BNE-engagierten Akteur*innen in der Lehrkräftebildung. Übergeordnetes Ziel des Netzwerks ist es, Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Lehrkräftebildung in NRW zu stärken, die Präsenz entsprechender Themen in der Unterrichtsgestaltung zu erhöhen sowie das Bewusstsein zu Themen nachhaltiger Entwicklung zu steigern.
Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE, meint eineBildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt. Sie ermöglicht jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen. Entwicklung ist dann nachhaltig, wenn Menschen weltweit, gegenwärtig und in Zukunft, würdig leben und ihre Bedürfnisse und Talente unter Berücksichtigung planetarer Grenzen entfalten können. Eine solche gesellschaftliche Transformation erfordert starke Institutionen, partizipative Entscheidungen und Konfliktlösungen, Wissen, Technologien sowie neue Verhaltensmuster.